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Stadtentwicklung

Aufwind kommt von unten

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Investieren in der Neckarstadt in Immobilien und sind nicht für günstige Mieten bekannt: Marcel Hauptenbuchner (l.) und Bundestagsabgeordneter Nikolas Löbel (CDU) | Bild: Neckarstadtblog

Derzeit steht der Grüne Stadtrat Markus Sprengler massiv in der Kritik, weil er mit dem Immobilieninvestor Marcel Hauptenbuchner ein privatwirtschaftliches wohnungspolitisches Strategiepapier entwickelt hat. Ein Gastbeitrag seines Freundes und Fraktionskollegen Gerhard Fontagnier.

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Anm. d. Red.: Gerhard Fontagnier ist wohnungspolitischer Sprecher der Grünen Gemeinderatsfraktion in Mannheim.

Wenn derzeit viel über Wind diskutiert wird, dann ist viel heiße Luft dabei. Der Jungbusch und die Neckarstadt-West sind gerade im Zentrum der Stürme. Dort prallt das nackte Leben aufeinander und es spiegelt sich das ehrliche, manchmal brutale Gesicht unserer Stadtgesellschaft. Auch wenn zu später Stunde aus dem Umfeld der Stadt diejenigen anreisen, die den Jungbusch oder die Neckarstadt-West nur als Deko erleben, Schickimicki-Stadtteile sind es nicht. Die Temperaturen sind hier durchaus bei 37 Grad und mehr. Auch wenn unbestreitbar viel getan wird, um die Temperaturen zu senken.

Es wäre ziemlich schade, wenn der Wind in Richtung Schickimicki wehen würde. Natürlich gibt es Interessen für eine solche Windrichtung. Auch wenn vielleicht hier und da der ehrlich gute Wille dahinter steckt, zeigt gerade der Jungbusch, der in dieser Hinsicht einige Schritte der Neckarstadt-West voraus ist, welch riesiger Aufwand nötig ist, damit der Wind nicht die Dächer abdeckt und die verweht die das ehrliche Gesicht der Viertel ausmachen.

Es ist ein verdammtes Kunststück, solche Viertel nicht mit dem bekannten Schema zu entwickeln: Zuzug aus aller Welt, Menschen in Not, Alteingesessene, Kreative rein, das Bunte Leben, die Vielfalt auswiegen, Investoren riechen den Wind und möchten ihn gerne als Rückenwind nutzen. So geschehen bereits im Jungbusch. Ein solcher Rückenwind kann sich allerdings auch zum Wirbelwind entwickeln.

Es gibt in Mannheim auch Stadtteile, für die sich keine Investoren interessieren. Warum? Weil sich daraus wenig machen lässt. Ein Umfeld, aus dem sich eine Marke und ein Go-In machen lässt, würde ein Marketingfachmensch einem Investor empfehlen. Nicht auszuschließen, dass es unter denen, die ihr Geld in Immobilien anlegen wollen, auch wohlmeinende Menschen gibt, nur die Logik der privaten Investition lässt sich dabei kaum ausschalten.

Wer politisch gestalterisch unterwegs sein will, muss das Haus von unten aufbauen und sollte dabei auch auf den Erhalt der Substanz schauen. Die Demokratie wird oft dort ausgehebelt, wo Geld auf den Tisch gelegt wird. Mannheim hat einige solcher Fälle. Wer Beispiele wissen will, darf mich gerne fragen.

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Mit allen reden ist nie verkehrt, auf alle hören ist aber fatal. Man muss wissen, wohin man will. Da helfen auch keine guten und lobenswerte Bausteine, wenn man die Windrichtung verkennt. Wenn eines Tages die Mieten nicht mehr bezahlbar sind, dann sind die Marken gebildet und haben sich gut verkauft, dann hat das aber mit dem ehrlichen Gesicht dieser Stadt nichts mehr zu tun. Ich wünsche mir auch für die Zukunft Mannheims eine solidarische Stadt, reich muss sie nicht werden, aber ehrlich, offen und bereit bleiben, Menschen aufzunehmen die einen neuen Hafen am Rande von Rhein und Neckar suchen. Auf die Investoren Nikolas Löbel und Marcel Hauptenbuchner würde ich jedenfalls nicht empfehlen zu hören.

Eins ist klar: es muss denen das Handwerk gelegt werden, die den Zugewanderten die letzten Kröten abnehmen und ihnen die Miete matratzenweise abkassieren. Da gibt es überhaupt kein Vertun. Es müssen auch die gestoppt werden, die Frauen mit Versprechungen hierher holen, um sie dann als Geldmaschine auf den Strich schicken.

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Die Stadträte Markus Sprengler (Grüne), Thomas Hornung (jetzt CDU, früher Grüne) und Nikolas Löbel (CDU) bei einer Diskussion über das „Westwind“-Papier | Foto: M. Schülke

Wer mit Geld Gutes tun will, hat viele Möglichkeiten, hat aber auch nur eine Stimme im Chor der demokratischen Entscheidungen. Die demokratischen Entscheidungen sind mühsam und langwierig, auch weil es Spielregeln gibt ohne die es nicht geht.

Wohin der Wind weht, kann sich in diesen Tagen entscheiden. Ich mag am liebsten den Aufwind, der kommt nämlich von unten.

Und wenn sich jetzt jemand fragt, warum ich nicht konkreter werde? Ich wollte hier meinen Standpunkt als Linksgrüner loswerden, das Konkrete bespreche ich in diesem Falle lieber direkt mit meinem Freund und Kollegen.


Gastbeiträge sind unverlangt eingesandte oder in Auftrag gegebene Texte, die nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wiedergeben. Es steht allen offen, uns Gastbeiträge zukommen zu lassen.

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