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Bezirksbeiräte fühlen sich bei Planungen übergangen

Der beliebte Wasserspielplatz an der Multihalle muss den Plänen der Stadtverwaltung weichen | Foto: M. Schülke

Die Multihalle soll aus dem Herzogenriedpark herausgelöst werden. Der Verlegung des Haupteingangs soll auch der beliebte Wasserspielplatz zum Opfer fallen. Im Bezirksbeirat wird Protest am Prozedere laut.

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Wir dokumentieren die Stellungnahme der CDU-Bezirksbeiräte in der Neckarstadt-Ost im Wortlaut:

Kurz vor der Sitzung des Hauptausschusses am 24. Mai wurde völlig überraschend eine umfangreiche Beschlussvorlage mit zahlreichen Anlagen zum Thema „Freianlagenplanung Unterer Herzogenriedpark“ auf die Tagesordnung gesetzt. Dies ohne jede Vorankündigung und ohne die erforderliche Vorberatung im Bezirksbeirat. Noch nicht einmal ein Vertreter des Bezirksbeirats war zur Sitzung eingeladen. Auch wenn der Bezirksbeirat nur ein beratendes Gremium ist, so steht ihm zu, zu wichtigen Themen im Stadtteil gehört zu werden. Der OB hatte sogar davon gesprochen, dass der Bezirksbeirat aufgewertet werden soll. Und nun wurde er einfach wieder übergangen. Offenbar interessiert die Meinung des Bezirksbeirates nicht.

10 Anlagen beinhaltet die Sitzungsvorlage, die erst sehr kurzfristig ins Informationssystem eingestellt wurde | Screenshot: Live-Übertragung des Hauptausschusses / Stadt Mannheim

Die Vorlage betrifft jedoch ein sehr wichtiges Thema der Neckarstadt mit weitreichenden Folgen. Nicht nur die Multihalle, sondern auch die sie umgebenden Flächen sollen aus dem Herzogenriedpark herausgelöst und der Eingang in den eintrittspflichtigen Teil des Herzogenriedparks verlegt werden. Nicht hinnehmbar ist für die CDU-Bezirksbeiräte, dass dabei sogar auch der bei den Kindern äußerst beliebte Wasserspielplatz wegfallen soll.

Für die Menschen in der dicht bebauten Neckarstadt, dem bevölkerungsreichsten Stadtteil Mannheims, ist der Herzogenriedpark ein wichtiger Ort für Freizeit und Erholung. Sein Bewegungs-, Sport- und Spielangebot ist insbesondere für Familien von großer Bedeutung. Die Eltern fragen jetzt schon nach, wann der Wasserspielplatz, der wegen Corona geschlossen war, endlich wieder den Kindern zur Verfügung steht. Es besteht im Stadtteil eine hohe Identifikation mit dem Park.

Als erste Pläne bekannt wurden, zur Herstellung der Sichtbarkeit der Multihalle Bäume zu entfernen, regte sich in der Neckarstadt dagegen heftiger Protest. Unter der Überschrift „Identifikation durch Partizipation“ lud die Stadt im September 2020 zu einem Workshop ein, mit dem Anspruch unterschiedliche Ziel- und Nutzergruppen in den Planungsprozess einzubinden. Ein wichtiges Ergebnis dieses Workshops war, dass die Herstellung von Blickbeziehungen auf die Multihalle nur mit minimalen Eingriffen und bei Erhalt der Bestandsbäume erfolgen soll. In der Dokumentation des Workshops „Partizipation Multihalle“ wurde festgehalten, „Der Baumerhalt wurde als wichtiges Thema noch einmal herausgearbeitet.“ Und dann wurden die Bäume bei der Multihalle wenig später doch gefällt, was man am Tag der Baumfällungen aus der Zeitung erfahren durfte (Anm. d. Red.: auch wir hatten berichtet). Zwar wurde später begründet, dass dies wegen der Sanierungsarbeiten notwendig geworden sei. Aber haben die Experten daran tatsächlich nicht vorher gedacht? Wie praktisch, dass der ursprüngliche Plan, der Sichtbarmachung der Multihalle nun doch umgesetzt werden konnte.

Der Wasserspielplatz war wegen der Corona-Maßnahmen lange Zeit geschlossen (Archivbild 2018) | Foto: M. Schülke

Bei dem Workshop wurde den Bürgern auch zugesagt, dass der Wasserspielplatz im eintrittspflichtigen Teil erhalten bleiben soll. Doch in der Beschlussvorlage heißt es nun „Der Wasserspielplatz im dann öffentlichen Teil wird aufgegeben. Um das Angebot für die Kinder weiterhin aufrecht erhalten zu können soll die Stadtpark Mannheim gGmbH im Rahmen eines Beteiligungsverfahrens einen Alternativspielplatz im Bezahlpark schaffen.“ Ganz abgesehen davon, dass die hierfür erforderlichen Kosten aus dem Budget der ohnehin unterfinanzierten Stadtpark Mannheim gGmbH nicht aufgebracht werden können, wird für eine solche große Anlage in dem künftig um fast ein Drittel verkleinerten Park kaum ausreichend Platz zu finden sein. Es ist zu befürchten, dass es auf Jahre hinaus keinen Wasserspielplatz im Herzogenriedpark mehr geben wird.

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Mit den Bürgern, die am Workshop teilnahmen und die sich für den Park engagieren wurde nicht gesprochen. Sie werden von der Vorlage überrascht. Offenbar sollen mal wieder Fakten geschaffen werden. Echt gemeinte Bürgerbeteiligung geht anders.

Einem Gebäude, das nach dem Willen von Frei Otto für den Park gebaut wurde und eigentlich auch nur für die Dauer der Bundesgartenschau 1975, soll nun alles untergeordnet werden.

Eine Verlegung des Eingangs für teures Geld ist auch nicht notwendig. Auch wenn der Park bis zur Multihalle künftig ohne Eintritt zugänglich werden soll, kann man die Kasse am bisherigen Eingang Max-Josef-Straße zum Kauf von Eintrittskarten belassen und nach der Multihalle einen der neu eingeführten vollautomatisierten Zugänge installieren, die mit Jahreskarte oder Ticket passiert werden können. Dabei würde man viel Geld sparen, das im Park besser investiert wäre.

Bei der Überschrift der Beschlussvorlage „Freianlagenplanung Unterer Herzogenriedpark“ denkt man sofort an den nicht eingezäunten „Unteren Luisenpark“ und fragt sich unwillkürlich, ob nicht entgegen der bisherigen Aussagen daran gedacht wird, eines Tages den Zaun um den Park doch wegfallen zu lassen. Aber nur ein umzäunter Park sichert seine Pflege. So sah das auch die Bevölkerung, die sich für die Beibehaltung des Zaunes aussprach.

Text: CDU Neckarstadt

Weitere Informationen: Vorlage im Bürgerinformationssystem der Stadt Mannheim

Videoaufzeichnung der Hauptausschusssitzung

Direkt-Link zum Tagesordnungspunkt im Video (Hinweis: Die Stadt Mannheim entfernt leider nach kurzer Zeit die Live-Videos von der Plattform YouTube.)

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