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Riesenrad als flüchtiger Sommergast

Ein verspäteter Start und ein früher Abgang: Der Betrieb des Riesenrads in der Neckarstadt dauert gerade einmal vier Wochen.

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Der Aufbau ist fast abgeschlossen, die Eröffnung steht bevor: Ab Samstag, 2. August, soll das 70 Meter hohe transportable Riesenrad auf dem Alten Messplatz in Betrieb gehen. Geöffnet ist täglich außer montags von 11 bis 20 Uhr, bei gutem Wetter oder Sonderaktionen auch bis 22 Uhr. Nach nur vier Wochen ist Schluss. Am Sonntag, 31. August, finden die letzten Fahrten statt (Anm. d. Red.: das Enddatum wurde korrigiert). Der Abbau beginnt direkt im Anschluss.

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Das Riesenrad ist auch von Weitem kaum zu übersehen | Foto: M. Schülke

Zwei Monate später gestartet, einen Monat früher vorbei

Der Betrieb des Riesenrads steht unter einem doppelten Zeitdruck. Ursprünglich war vorgesehen, das Fahrgeschäft bereits im Mai in Betrieb zu nehmen. Nun startet es erst Anfang August. Und auch das Ende kommt früher als geplant, nicht im Oktober, sondern schon Ende August.

Grund ist die bevorstehende Baustelleneinrichtung für das Forum Deutsche Sprache. Laut Stadt beginnt nach dem Abbau eine Kampfmitteluntersuchung, anschließend folgen erste Bauarbeiten auf dem Gelände. Dass hier gebaut werden soll, ist seit Langem bekannt. Nun aber liegt der konkrete Zeitplan vor. Nach der Station in Mannheim wird das Riesenrad nach London gebracht, wo es im Winter regelmäßig beim Hyde Park Winter Wonderland aufgebaut wird.

Verzögerung nach tödlichem Unfall in Bremen

Die mehrmonatige Verzögerung beim Aufbau geht auf einen tödlichen Arbeitsunfall in Bremen zurück. Dort stürzte ein 49-jähriger Monteur beim Abbau des Riesenrads aus etwa 40 Metern Höhe. Die Polizei geht von einem Unfall ohne Fremdverschulden aus.

Nach dem Vorfall wurde das Riesenrad beim Hersteller in den Niederlanden technisch überarbeitet. Laut dem Wormser Schaustellerbetrieb Göbel wurden unter anderem Träger und Schweißnähte geprüft. Erst nach dieser Wartung erfolgte der Transport nach Mannheim. In der Neckarstadt kamen Schwertransporter mit Einzelteilen an, die neben dem Freizeitprojekt ALTER montiert werden. Die Kranarbeiten sollen bis Ende Juli abgeschlossen werden. Laut Stadt ist die sicherheitstechnische Abnahme für Freitag, 1. August, vorgesehen.

Kritik an der Vergabe und Beteiligung

Die Entscheidung für das Riesenrad fiel ohne Einbindung des Bezirksbeirats Neckarstadt-West. Auch Vertreter der SPD-Ortsvereine kritisierten das Verfahren. Zwar hatte die Stadt im Dezember 2024 zur Einreichung von Nutzungsideen aufgerufen, doch laut SPD betrug die Beteiligungsfrist nur 19 Tage. Auf die schwache Resonanz sei laut Kritik nicht reagiert worden.

Vergabepraxis bleibt intransparent

Unklar bleibt, zu welchen Konditionen die Stadt die Fläche an den privaten Schausteller verpachtet hat. Informationen zu Vertragslaufzeiten, Pachtkosten oder konkreten Auflagen liegen nicht vor. Bereits im April blieben entsprechende Anfragen unbeantwortet. Damit steht die Vergabepraxis weiterhin in der Kritik, gerade im Vergleich zu früheren Versuchen einer konsumfreien, bürgergetragenen Nutzung.

Sozialtickets angekündigt, aber nicht konkretisiert

Zwischen der Stadt Mannheim und dem Schaustellerbetrieb Göbel wurde ein Freikartenkontingent für Kinder aus einkommensschwachen Haushalten vereinbart. Doch bis heute gibt es keine öffentlich bekannten Informationen zur Anzahl der Tickets oder zur Verteilung. Die Maßnahme sollte soziale Ausschlüsse abfedern, insbesondere im Hinblick auf die Preise des Angebots.

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Was eine Fahrt kostet und wer sie sich leisten kann

Eine Fahrt kostet 11 Euro für Erwachsene, 9 Euro für Schüler, Studierende, Menschen mit Beeinträchtigung und Senior*innen ab 65 Jahren sowie 7 Euro für Kinder ab drei Jahren. Kinder unter zwei Jahren fahren kostenfrei, jedoch nur in Begleitung eines zahlenden Erwachsenen. Ein vergünstigtes Familienticket gilt für 2 Erwachsene und 2 Kinder unter 12 Jahren. Mit mehr oder älteren Kindern hat man Pech gehabt.

Einzelne Gondeln können für Sonderfahrten gebucht werden, etwa für ein Frühstück, eine Weinprobe oder ein Abendessen. Preise hierfür wurden nicht veröffentlicht. Sie dürften aber das Budget vieler Neckarstädter*innen ebenso überragen wie das Riesenrad die umliegenden Wohnhäuser.

Riesenrad, Karussell, Süßigkeiten und Biergarten

Das Riesenrad ist laut Angaben des Schaustellerbetriebs Göbel mit 70 Metern das weltweit höchste transportable seiner Art. Es verfügt über 48 geschlossene, klimatisierte Gondeln mit Audiosystem, barrierefreien Zugang und Platz für bis zu sechs Personen pro Gondel. Der Wormser Betrieb betreibt auf der gepachteten Fläche zudem ein Kinderkarussell (2,50 Euro pro Fahrt), einen Süßwarenstand und einen kleinen Biergarten mit Sitzplätzen. Die Verantwortung für Ordnung und Sauberkeit liegt beim Schaustellerbetrieb Göbel.

Zeiten und Preise

Betriebszeitraum:
Samstag, 2. August 2025, bis Sonntag, 31. August 2025

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag von 11 bis 20 Uhr
Bei gutem Wetter und Sonderaktionen bis 22 Uhr
Montags geschlossen

Fahrpreise Riesenrad:
Erwachsene: 11 Euro
Ermäßigt (Schüler, Studierende, Menschen mit Beeinträchtigung, ab 65 Jahren): 9 Euro
Kinder ab 3 Jahren: 7 Euro
Kinder unter 2 Jahren: frei (nur mit zahlender Begleitperson)

Kinderkarussell: 2,50 Euro pro Fahrt
Familienticket: 32 Euro (2 Erwachsene und 2 Kinder unter 12 Jahren)
Sonderfahrten: auf Anfrage (Frühstück, Weinprobe, Abendessen)

Hinweis: Das Enddatum wurde korrigiert und der Preis des Familientickets ergänzt (entsprechende Formulierungen im Artikel ebenfalls geändert).