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Stadt verstärkt Kinderarmut und kämpft nun dagegen

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Symbolbild | Quelle: KI-generiert

Mannheim wirbt für Chancengleichheit und Teilhabe, nachdem zuvor beschlossene Einschnitte Familien stärker belasten.

In einer aktuellen Pressemitteilung kündigt Mannheim die Teilnahme an der landesweiten Aktionswoche „Mach dich stark“ gegen Kinderarmut an. Die Stadt betont darin, wie wichtig gleiche Chancen auf Bildung, Freizeit und gesellschaftliche Teilhabe für alle Kinder und Jugendlichen seien, unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern. Vom 17. bis 23. November laden zahlreiche Einrichtungen zu kostenfreien und kostengünstigen Mitmachangeboten ein.

Die Aktionswoche stellt laut Mitteilung die Bedeutung einer starken öffentlichen und wohnortnahen Infrastruktur heraus. Angebote in den Stadtteilen sollen zeigen, wie Vereine, Einrichtungen und Stadt gemeinsam Wege öffnen, damit Kinder neue Erfahrungen sammeln, Talente entdecken und soziale Teilhabe unmittelbar erleben können. Vorgesehen sind Aktivitäten wie gemeinsames Kochen oder Schnitzen. Unterstützt wird die Woche durch die Bäckerei Seitz, die spezielle Bäckertüten und Informationsflyer ausgibt.

Zwei gegenläufige Entwicklungen

Die in der Mitteilung hervorgehobene Bedeutung gleicher Chancen und umfassender Teilhabe trifft zeitlich auf Beschlüsse, die der Gemeinderat im September auf Grundlage des von der Stadt vorgeschlagenen Sparkurses gefasst hat. Die Streichung der freiwilligen Gebührenreduzierung für Kitas, steigende Beiträge, zusätzliche Kosten für Verpflegung und Hygieneartikel sowie Kürzungen beim Familienpass führen dazu, dass Familien mehr zahlen müssen, um Angebote weiterhin zu nutzen. Viele können das nicht. Dass diese Mehrbelastungen unmittelbar dort ansetzen, wo Teilhabe ermöglicht werden soll, ergibt einen deutlichen Widerspruch: Wenn Kosten steigen, sinken die Zugänge.

Auch die festgelegten Einnahmeziele für Bäder, Eissportzentrum und Bibliotheken führen dazu, dass Freizeit- und Bildungsangebote teurer werden. Während die Mitteilung den Wert öffentlich zugänglicher Strukturen für Teilhabe hervorhebt, engen die beschlossenen Maßnahmen genau diese Zugänge ein, weil zahlreiche Angebote künftig weniger günstig oder nur noch eingeschränkt für Kinder und Jugendliche erreichbar sein könnten.

Anspruch und Wirklichkeit

Die Aktionswoche betont, wie wichtig es sei, allen Kindern gleiche Chancen zu eröffnen und soziale Teilhabe zu stärken. Gleichzeitig erhöhen die zuvor beschlossenen Maßnahmen die finanziellen Hürden für Familien. Damit treffen steigende Kosten für Betreuung, Kultur und Sport auf ein städtisches Aktionsprogramm, das den Wert kostengünstiger und offener Angebote hervorhebt. Beide Entwicklungen stehen nebeneinander und beeinflussen direkt, ob Kinder und Jugendliche die versprochene Teilhabe tatsächlich wahrnehmen können.

Quellen: Pressemitteilung der Stadt Mannheim, eigene Recherchen