Nachdem die Multihalle jahrelang vernachlässigt wurde, hat die Stadt Mannheim plötzlich die „Wertigkeit des kulturellen Erbes“ entdeckt.
Die Architektenkammer Baden-Württemberg hat der Stadt Mannheim den „Ausloberpreis“ für die Förderung guter Architektur durch Planungswettbewerbe verliehen. Nach der Preisverleihung überreichten Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und Markus Müller, Präsident Architektenkammer Baden-Württemberg, eine Absichtserklärung für die Multihalle an die baden-württembergische Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.
Die Architektenkammer habe sich vor dem Hintergrund der besonderen Wertigkeit des kulturellen Erbes sowie der Bedeutung und der potentiellen Möglichkeiten der Multihalle dazu bereit erklärt, die Stadt Mannheim in ihrem Bestreben zum Erhalt der Multihalle intensiv zu unterstützen, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Baudezernat. Gemeinsam wurde der gemeinnützige Multihallen-Verein gegründet, der neben der Spendeneinwerbung ein nachhaltiges und attraktives Nutzungskonzept entwickeln soll. In einem ersten Schritt wurde dazu unter Ausschluss der Presse am 31. März und 1. April ein interdisziplinärer, internationaler Nutzungsworkshop durchgeführt.
Im Rahmen des Workshops formulierten die Teilnehmer einen Appell an die Landesregierung, die Multihalle zu erhalten.
Durch diesen solle laut Pressemitteilung der Stadtverwaltung ein Bewusstsein für die Bedeutung dieses baden-württembergischen Kulturdenkmals geschaffen werden, das für Innovation, Nachhaltigkeit und – wie kein zweites – für die Vision einer offenen und demokratischen Gesellschaft und somit für die Werte, die die Landesregierung Baden-Württemberg und die Stadt Mannheim vertreten, stehe.
Nachdem zunächst der Eindruck vermittelt wurde, dass es keine Alternative zu einem Abriss der Multihalle gäbe, heißt es inzwischen aus der Stadtverwaltung, dass ein solcher „derzeit nicht vorstellbar“ sei. Erst Ende 2019 könne eine endgültige Entscheidung über den Umgang mit der Multihalle fallen, so lautet jetzt die Botschaft aus dem Rathaus in Richtung Gemeinderat. Dieser hatte letztes Jahr fast einstimmig für den Abriss Ende 2017 gestimmt. Erstaunlich ist der Grund für den Sinneswandel im Rathaus, wie ihn der Mannheimer Morgen wiedergibt: „Ein erhebliches Interesse der Fachwelt und die erkennbare Bereitschaft, sich zu engagieren“. Nicht etwa die Wünsche der Bürger Mannheims haben offenbar den Ausschlag gegeben, sondern die Sorge vor dem Imageverlust.
Mit Material aus der Pressemitteilung der Stadt Mannheim.
Endlich mal ein Artikel der es auf den Punkt bringt!