Die Journalistin und Autorin Alice Hasters liest im Casino des Capitols aus ihrem Buch „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten“.
Werbung
Lesung und Diskussion im Rahmen der Antirassismus-Tage. Moderiert wird der Abend von der Schauspielerin Tala Al-Deen. Auch die Sarotti-Deko im Capitol wird zur Sprache kommen.
Warum ist es eigentlich so schwer, über Rassismus zu sprechen?
„Darf ich mal deine Haare anfassen?“, „Kannst du Sonnenbrand bekommen?“, „Wo kommst du her?“ Wer solche Fragen stellt, meint es meist nicht böse. Aber dennoch: Sie sind rassistisch. Warum, das wollen weiße Menschen oft nicht hören. Alice Hasters erklärt es trotzdem. Eindringlich und geduldig beschreibt sie, wie Rassismus ihren Alltag als Schwarze Frau in Deutschland prägt. Dabei wird klar: Rassismus ist nicht nur ein Problem am rechten Rand der Gesellschaft. Und sich mit dem eigenen Rassismus zu konfrontieren, ist im ersten Moment schmerzhaft, aber der einzige Weg, ihn zu überwinden.
„Hautfarbe ist überhaupt nicht egal. Leider nicht. Sie zu ignorieren bringt uns nicht weiter. Deshalb bezeichne ich mich selbst als Schwarze Frau. Es ist ein wichtiger Teil meiner Identität. Es ist mir wichtig, dass es groß geschrieben wird, denn es bezieht sich nicht auf die tatsächliche Farbe meiner Haut […]. Es ist meine Selbstbezeichnung. Es beschreibt eine gesamte Identität, die aus vielen Facetten besteht.“ ― Alice Hasters
Alice Hasters ist eine Schwarze Frau mit einem weißen Elternteil, sie hat zwei ältere Schwestern und wurde 1989 in Köln geboren. Sie wird sehr oft für ihr gutes Deutsch gelobt, ihr Haar wird ungefragt angefasst, und ihr Körper rückt immer wieder in den Fokus, wenn es um sexuelle Merkmale Schwarzer Frauen geht. „Aber wo kommst du wirklich her?“, „Kannst du überhaupt Sonnenbrand bekommen?“: Jede Frage, die auf ihre „wirkliche“ Herkunft zielt, lässt Alice Hasters Ausgrenzung spüren. Jeder verunsicherte, misstrauische Blick, den sie in der Öffentlichkeit auffängt, entmenschlicht sie. Anhand persönlicher Erfahrungen spiegelt Hasters die vielfältigen Lebenssituationen, in denen Black and Indigenous People of Color (BIPOC) Diskriminierung täglich erleben.
Ihr Buch ist eine Aufforderung an weiße Menschen sich ihrer unreflektierten Gedanken, Äußerungen und Verhaltensweisen gegenüber BIPOC bewusst zu werden – denn selbst freundlich gemeinte Kommentare offenbaren tiefsitzenden Rassismus. Wenn weiße Menschen verstehen lernen, was jene Sätze beim Gegenüber auslösen, haben wir endlich eine Grundlage über Rassismus zu sprechen. Erst dann begreifen wir, dass es nicht um Sprachregelungen oder Verbote geht, sondern um respektvollen Umgang in einer vielfältigen Gesellschaft. Rassismus ist nicht nur der Skinhead mit Springerstiefeln, Rassismus lauert verborgen in jedem Menschen – es wird Zeit, dass wir darüber sprechen.
Im Netz hat der Hashtag #MeTwo Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind, eine Stimme gegeben. Die Resonanz war gewaltig, viele waren schockiert, erstaunt, fühlten sich ertappt. Diese Tweets schafften erstmals ein breitenwirksames Bewusstsein für Rassismus, der im Kleinen, im Alltäglichen stattfindet – und doch mit dem Großen, der politischen Dimension zusammenhängt.
Werbung
Mückenstiche oder Mikroaggressionen, so nennt Alice Hasters ihre persönlichen Erlebnisse mit Alltagsrassismus: kaum sichtbar, im Einzelfall auszuhalten, aber in der Summe unerträglich. Indem sie Situationen exemplarisch schildert, eröffnet sie den Leser*innen ihre Perspektive, nämlich die einer Schwarzen Frau, die in Deutschland geboren wurde, aber immer wieder für ihr gutes Deutsch gelobt wird.
Ein blöder Witz, ein heimlicher Gedanke, ein unüberlegtes Vorurteil – wir alle sind rassistisch. Unsere Welt ist so geprägt: Unsere Geschichtsbücher, unsere Kinderbücher, die Filme, die wir schauen, und wie wir sprechen. Wir lernen so früh uns nach Herkunft und Hautfarbe zu unterscheiden, dass wir es gar nicht merken. Weiße Menschen haben das Privileg, dies ihr ganzes Leben lang ignorieren zu können. Wie aber findet man zu sich, wenn man nicht weiß ist? Wie versteht man sich selbst in einer Welt, in der man ständig hinterfragt wird? Alice Hasters Buch ist ein eindringlicher und persönlicher Bericht, der Alltagsrassismus in allen Lebensbereichen spiegelt: ob Schule, Freundschaften, Körper, Liebe oder Familie.
Alice Hasters
… wurde 1989 in Köln geboren. Sie studierte Journalismus in München, arbeitete für die Tagesschau in Hamburg, lebt aktuell in Berlin und produziert Beiträge für Deutschlandfunk Nova, süddeutsche.de, tagesspiegel.de und den rbb. Mit Maxi Häcke spricht sie im monatlichen Podcast Feuer & Brot über Feminismus und Popkultur.
Eintritt frei
Donnerstag, 5. März 2020, 19 Uhr
Casino des Capitols, Waldhofstraße 2, Neckarstadt-Ost
Aus Material des Veranstalters Mannheim sagt Ja! e.V. und des Carl Hanser Verlags.
Diese Webseite verwendet Cookies, um die Funktionalität zu ermöglichen, Inhalte darzustellen sowie für Statistiken und Werbung.
Funktionale Cookies
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.
Die Journalistin und Autorin Alice Hasters liest im Casino des Capitols aus ihrem Buch „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten“.
Lesung und Diskussion im Rahmen der Antirassismus-Tage. Moderiert wird der Abend von der Schauspielerin Tala Al-Deen. Auch die Sarotti-Deko im Capitol wird zur Sprache kommen.
Warum ist es eigentlich so schwer, über Rassismus zu sprechen?
„Darf ich mal deine Haare anfassen?“, „Kannst du Sonnenbrand bekommen?“, „Wo kommst du her?“ Wer solche Fragen stellt, meint es meist nicht böse. Aber dennoch: Sie sind rassistisch. Warum, das wollen weiße Menschen oft nicht hören. Alice Hasters erklärt es trotzdem. Eindringlich und geduldig beschreibt sie, wie Rassismus ihren Alltag als Schwarze Frau in Deutschland prägt. Dabei wird klar: Rassismus ist nicht nur ein Problem am rechten Rand der Gesellschaft. Und sich mit dem eigenen Rassismus zu konfrontieren, ist im ersten Moment schmerzhaft, aber der einzige Weg, ihn zu überwinden.
„Hautfarbe ist überhaupt nicht egal. Leider nicht. Sie zu ignorieren bringt uns nicht weiter. Deshalb bezeichne ich mich selbst als Schwarze Frau. Es ist ein wichtiger Teil meiner Identität. Es ist mir wichtig, dass es groß geschrieben wird, denn es bezieht sich nicht auf die tatsächliche Farbe meiner Haut […]. Es ist meine Selbstbezeichnung. Es beschreibt eine gesamte Identität, die aus vielen Facetten besteht.“
― Alice Hasters
Alice Hasters ist eine Schwarze Frau mit einem weißen Elternteil, sie hat zwei ältere Schwestern und wurde 1989 in Köln geboren. Sie wird sehr oft für ihr gutes Deutsch gelobt, ihr Haar wird ungefragt angefasst, und ihr Körper rückt immer wieder in den Fokus, wenn es um sexuelle Merkmale Schwarzer Frauen geht. „Aber wo kommst du wirklich her?“, „Kannst du überhaupt Sonnenbrand bekommen?“: Jede Frage, die auf ihre „wirkliche“ Herkunft zielt, lässt Alice Hasters Ausgrenzung spüren. Jeder verunsicherte, misstrauische Blick, den sie in der Öffentlichkeit auffängt, entmenschlicht sie. Anhand persönlicher Erfahrungen spiegelt Hasters die vielfältigen Lebenssituationen, in denen Black and Indigenous People of Color (BIPOC) Diskriminierung täglich erleben.
Ihr Buch ist eine Aufforderung an weiße Menschen sich ihrer unreflektierten Gedanken, Äußerungen und Verhaltensweisen gegenüber BIPOC bewusst zu werden – denn selbst freundlich gemeinte Kommentare offenbaren tiefsitzenden Rassismus. Wenn weiße Menschen verstehen lernen, was jene Sätze beim Gegenüber auslösen, haben wir endlich eine Grundlage über Rassismus zu sprechen. Erst dann begreifen wir, dass es nicht um Sprachregelungen oder Verbote geht, sondern um respektvollen Umgang in einer vielfältigen Gesellschaft. Rassismus ist nicht nur der Skinhead mit Springerstiefeln, Rassismus lauert verborgen in jedem Menschen – es wird Zeit, dass wir darüber sprechen.
Im Netz hat der Hashtag #MeTwo Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind, eine Stimme gegeben. Die Resonanz war gewaltig, viele waren schockiert, erstaunt, fühlten sich ertappt. Diese Tweets schafften erstmals ein breitenwirksames Bewusstsein für Rassismus, der im Kleinen, im Alltäglichen stattfindet – und doch mit dem Großen, der politischen Dimension zusammenhängt.
Mückenstiche oder Mikroaggressionen, so nennt Alice Hasters ihre persönlichen Erlebnisse mit Alltagsrassismus: kaum sichtbar, im Einzelfall auszuhalten, aber in der Summe unerträglich. Indem sie Situationen exemplarisch schildert, eröffnet sie den Leser*innen ihre Perspektive, nämlich die einer Schwarzen Frau, die in Deutschland geboren wurde, aber immer wieder für ihr gutes Deutsch gelobt wird.
Ein blöder Witz, ein heimlicher Gedanke, ein unüberlegtes Vorurteil – wir alle sind rassistisch. Unsere Welt ist so geprägt: Unsere Geschichtsbücher, unsere Kinderbücher, die Filme, die wir schauen, und wie wir sprechen. Wir lernen so früh uns nach Herkunft und Hautfarbe zu unterscheiden, dass wir es gar nicht merken. Weiße Menschen haben das Privileg, dies ihr ganzes Leben lang ignorieren zu können. Wie aber findet man zu sich, wenn man nicht weiß ist? Wie versteht man sich selbst in einer Welt, in der man ständig hinterfragt wird? Alice Hasters Buch ist ein eindringlicher und persönlicher Bericht, der Alltagsrassismus in allen Lebensbereichen spiegelt: ob Schule, Freundschaften, Körper, Liebe oder Familie.
Alice Hasters
… wurde 1989 in Köln geboren. Sie studierte Journalismus in München, arbeitete für die Tagesschau in Hamburg, lebt aktuell in Berlin und produziert Beiträge für Deutschlandfunk Nova, süddeutsche.de, tagesspiegel.de und den rbb. Mit Maxi Häcke spricht sie im monatlichen Podcast Feuer & Brot über Feminismus und Popkultur.
Eintritt frei
Donnerstag, 5. März 2020, 19 Uhr
Casino des Capitols, Waldhofstraße 2, Neckarstadt-Ost
Aus Material des Veranstalters Mannheim sagt Ja! e.V. und des Carl Hanser Verlags.
Das Neckarstadtblog dankt für die Unterstützung von: