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Wen lassen Sie für sich denken? Mensch oder Maschine?

Beim 38. Mannheimer Filmsymposium vom 18. bis 20. Oktober im Cinema Quadrat geht es um KI im Film und in der Filmproduktion.

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Als Alan Turing im Jahr 1950 einen Computer gegen Menschen antreten ließ, setzte er programmierte Intelligenz gegen natürliche Intelligenz. Turing nannte sein Experiment Imitation Game. In Turings Frage- und Antwortspiel ging es in erster Linie um Täuschung. Das Resultat: Viele ließen sich täuschen.

Moderne Sprachmodelle wie ChatGPT bestehen den Turing-Test übrigens regelmäßig. Eine Studie der Stanford University School of Humanities and Sciences zeigt, dass sich der neueste Bot von ChatGPT in einigen Fällen wie ein Mensch verhält – nur „besser“.

Quo Vadis – Wohin geht die Reise?

Das Filmsymposium von Cinema Quadrat beleuchtet den Einsatz von KI im Film und in der Filmproduktion. In fünf Vorträgen, zwei praxisbezogenen Werkstattgesprächen, einem Workshop mit einem Videokünstler sowie sechs Filmprogrammen wird unter anderem die neueste Anwendung von generierten Texten und Bildern vorgestellt. Das Kurzfilmprogramm von Kurator Fabian Mosele zeigt Filme, die mit Hilfe von KI erstellt wurden (Freitag, 18.10., 15:30 Uhr und Sonntag, 20.10., 09:30 Uhr). Die Filmgeschichte wird nach KI-Motiven durchforstet. „Die Intention ist es, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu vernetzen und in einen Dialog treten zu lassen“, erklärt Peter Bär, Mitverantwortlicher für die Konzeption des Filmsymposiums.

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Die perfekte Hauptdarstellerin ist nur eine Simulation (Standbild aus „S1m0ne“, 2002) | Quelle: Cinema Quadrat

Zu den Highlights zählt der Film „S1m0ne“ (USA 2002, Samstag, 18.10., 14 Uhr) von Andrew Niccol mit Al Pacino und Rachel Roberts (Englisch mit deutschen Untertiteln). In diesem Film erschafft ein Regisseur die perfekte Hauptdarstellerin: schön, talentiert – rundum perfekt. Einziges Manko: Sie ist eine Simulation, erschaffen am Computer. Der Abschlussfilm „La Bête“ (FRA/CAN 2023, Sonntag, 20.10., 15 Uhr) von Bertrand Bonello mit Léa Seydoux (Französisch und Englisch mit deutschen Untertiteln) spielt in einer KI-kontrollierten Gesellschaft, in der für Gefühle kein Platz mehr ist. Gabrielle (Seydoux) lässt ihre DNA von einer KI „reinigen“, um sich von allen Emotionen zu befreien. Der Film spielt im Jahr 2044, in einer Welt, die vollständig von künstlicher Intelligenz beherrscht wird. Arbeit ist fast vollständig abgeschafft, Roboter übernehmen den Rest. Bonellos Film ist ein romantisches Melodram und Psychothriller, der spielerisch zwischen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft wechselt.

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Prompten für eine schöne, neue Welt

Die rasanten Fortschritte bei Sprachmodellen haben Debatten ausgelöst. Diskussionen über die Fähigkeit von KI-Bots, Menschen nachzuahmen, Gedichte zu schreiben oder Storyboards zu entwickeln, sind mittlerweile im Alltag angekommen. Diese komplexen Programme und ihre Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt erfordern ein umfassendes Verständnis der Funktionsweise von KI. Dabei stellen sich Fragen nach Transparenz und der Verwendung von Daten.

Womit wir wieder bei Alan Turing wären: Welches Spiel wollen wir in Zukunft spielen? Ein Diktatorspiel der Maschinen oder ein Vertrauensspiel? Cinema Quadrat hat sich für Letzteres entschieden und setzt auf Kooperation. Kurz gesagt: Dialog mit dem Publikum.

Schon der Einführungsvortrag von Ralf Michael Fischer, Kunsthistoriker aus Tübingen, am Freitag, 18.10., um 16:45 Uhr, gleicht einer Reise durch die Filmgeschichte. Er reicht von 2001: A Space Odyssey und Forbidden Planet über Alphaville, Dark Star (USA 1974, Samstag, 18.10., 21:30 Uhr, in voller Länge, Englisch mit deutschen Untertiteln) bis hin zu Welt am Draht, Blade Runner, Ex Machina und Dune.

Das vollständige Programm des Wochenendes finden Sie auf www.cinema-quadrat.de.

Tipp!
Ein besonderer Tipp für Cineasten: Am Freitag, 18.10., wird als Vorprogramm zu „Dark Star“ der 16-minütige Kurzfilm „Duck“ (GBR 2024, von Rachel Maclean, Englisch) gezeigt. Ein Deepfake-Spionagethriller mit Sean Connery und Marilyn Monroe in den Hauptrollen.
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Elvira Richter studierte Kunst in Washington D.C. und Kommunikations-Design in Mannheim, veröffentlichte verschiedene Hörspiele, arbeitet als Online-Journalistin; betreut die Öffentlichkeitsarbeit für Kunststiftungen/Kulturinstitutionen. Nach Stationen in Washington, Amsterdam und Rom lebt und arbeitet sie in Berlin und Mannheim.